Dokumentation und Erklärung zu den Vorgängen im FSK

  Wie die unverantwortliche Schützenhilfe von „Radio Loretta“ für türkische Nationalisten zu Drohungen, Denunziationen und Hetze gegen Sendende und Unterstützer des Freien Sender Kombinats (FSK) führten

  „Radio Loretta“[1] bleibt konsequent - von Schuldbewusstsein keine Spur 

 

Die unrühmliche Vorgeschichte

 

Bereits seit über 10 Jahren[2] sendet(e) die türkisch-nationalistische Sendung „Anilar FM“[3] ungestört im FSK. In diesem Zeitraum gingen AKP-Anhänger, Konsulatsangestellte und andere zwielichtige Personen, wie selbstverständlich, im FSK ein und aus. Es hatten sich jedoch bereits seit etlichen Jahren, vor allem (aber nicht nur) kurdisch- und türkischsprachige Unterstützer und Sendende des FSK auf diese Problematik wiederholt aufmerksam gemacht. Es wurde zumindest um eine Diskussion um die Inhalte von „Anilar FM“ gebeten. Dieses Anliegen wurde vom selbsternannten „Leiter“ des FSK und seiner Unterstützer konsequent ignoriert oder paternalistisch belächelt.

 

Im Zuge des Wahlkampfes im Herbst 2015 in der Türkei hatte dann die Sendung „Anilar FM“ eine Sendereihe geplant, in der die größten Parteien der Türkei vorgestellt werden sollten. Den Gedanken des „objektiven“ Vorstellens verschiedener Parteien mit zum Teil rechten, nationalistischen und reaktionär-religiösen Inhalten, erachten wir im Kontext eines Radiosenders mit emanzipatorischem Anspruch ohnehin als fragwürdig. Ein Skandal ist jedoch das Einladen prominenter Vertreter der faschistischen MHP/Graue Wölfe in die Räume des FSK. Darunter waren ranghohe Funktionäre der MHP/Grauen Wölfe. Diese zweistündige Sendung von „Anilar FM“, bot den Faschisten eine optimale Werbewahlsendung in die „deutsch-türkische“ Community, die mehr durch wohlwollende Raumgabe für eine Verharmlosung und Zustimmung der faschistischen Inhalte auffiel, als eine kritische Auseinandersetzung überhaupt zu suchen. Der Redakteur führte die Vertreter der MHP als „gute Freunde“ ein, die er auch den Hörer_innen vorstellen wolle. Dass dies nicht nur als Floskel gemeint war, machte der Redakteur deutlich, denn er beschrieb sein Verhältnis zum Hamburger MHP-Vertreter Sahip Kara als „auch persönlich befreundet“. Abschließend fand er auch noch großes Lob für die „schöne [Vereins]arbeit“ der MHP in Deutschland, die er als „im wahrsten Sinn türkische Kulturarbeit“ bezeichnete.[4]

 

Einladung zur FSK-Vollversammlung von Sendenden, als immer klarer wurde, dass Diskussionen um „Anilar FM“ von „Radio Loretta“ verschleppt und sabotiert wurden.

 

Den meisten FSK-Sendenden, die mit dem Vorfall konfrontiert wurden, war klar, dass das Hofieren der faschistischen MHP/Grauen Wölfe im FSK ein „No go“ darstellt. Doch die darauffolgende Auseinandersetzung über die besagte Sendung wurde internen Machterhaltungskämpfen der selbsternannten FSK-„Leitung“ geopfert. Als im Laufe von fast einem Jahr immer klarer wurde, dass sich weder „Radio Loretta“ noch „Anilar FM“ einer wirklichen inhaltlichen Diskussion über die Einladung von Grauen Wölfen und dem türkischen Nationalismus nicht stellen wollten, wurde unsererseits zu einer öffentlichen Vollversammlung am Freitag, den 30. September 2016, mit dem Diskussionspapier „Ohne Schafspelz im FSK - die Grauen Wölfe“[5] aufgerufen. Dabei haben wir es uns keineswegs einfach gemacht die FSK-Diskussion öffentlich zu machen. Fast ein Jahr lang haben wir uns mit großer Duldsamkeit und aufwendigem Engagement (z.B. Übersetzung der Anilar-FM-MHP-Sendung ins Deutsche, Erstellung Infoblätter über die MHP/Grauen Wölfe usw.) um eine inhaltliche Auseinandersetzung, sowohl mit „Anilar FM“ als auch „Radio Loretta“, innerhalb des FSK bemüht. Insofern entspricht Behauptung, dass wir „die Kritik sofort im Internet und auch über Flugblättern“[6] öffentlich gemacht hätten, nicht den Tatsachen.

 

Schützenhilfe für türkische Nationalisten von „Radio Loretta“ in der FSK-Vollversammlung

 

Erst in der Nacht zur FSK-Vollversammlung[7] wurde durch diesen öffentlichen Druck eine erste gemeinsame schriftliche Stellungnahme von „Radio Loretta“ mit dem Titel „Radio Loretta: Eine Klarstellung.“[8] den Diskutanten und der interessierten Öffentlichkeit unterbreitet.

 

So fand dann in den Räumen des FSK in einer Livesendung eine Diskussion um dieses Thema, mit dem Hauptverantwortlichen von „Anilar FM“, 40-60 interessierten FSK-Hörern/Sendenden und „Radio Loretta“ statt. Ein Mitschnitt, bei dem die dreiste Inschutznahme der türkischen Nationalisten durch „Radio Loretta“ mehr als deutlich wird, ist unter freie-radios.net[9] zu finden.

 

In der besagten FSK-Vollversammlung zeigte sich sehr deutlich, was sich bereits in dem Papier „Radio Loretta: Eine Klarstellung“ ankündigte: dass vielmehr das einzige Anliegen der Loretta-Leute war, die türkisch-nationalistische Sendung beizubehalten und mit verschiedenen Nebelkerzen, Manövern und Verleumdungen die Kritiken und Forderungen nach Ab- oder zumindest Aussetzung abzuwiegeln. Und es kam leider dazu, dass die Sendung (entgegen der Meinung der großen Mehrheit der Anwesenden) durch formal-juristische Tricks weder abgesetzt und noch nicht einmal ausgesetzt wurde.[10]

 

Denunziationsdrohungen und türkisch-nationalistische Hetze gegen  die Sendenden von „Haymatlos“, „Güncel Radio“ und „Das Nachmittagsmagazin für subversive Unternehmungen am Freitag“

 

Am darauffolgenden Sonntagmorgen, bestärkt durch die Haltung von „Radio Loretta“ in der Live-Vollversammlung-Diskussion, sendete Anilar.FM weiter. Der Redakteur der in der FSK-Vollversammlung und auch davor nichts substanzielles zu sagen hatte, lief zur Höchstform auf und bewies, dass er doch etwas zu sagen hatte und kein Opfer, wie von „Radio Loretta“ dargestellt, war: Zwei Stunden lang wurden die Sendenden von „Haymatlos“, „Güncel Radyo“ und „Das Nachmittagsmagazin für subversive Unternehmungen am Freitag“ an den Pranger gestellt und es wurde angekündigt ihre Klarnamen in der nächsten Sendung zu nennen. Darüber hinaus wurden die „Anilar FM“-Hörer dazu aufgefordert sich per Telefon, Email, WhatApp, SMS und Facebook zu Wort zu melden.[11] Was sie dann auch taten, beispielsweise mit der Aussage auf Facebook: "Dieser Komplott geht von Vaterlandsverrätern aus, die dich nicht leiden können. Wir wünschen Euch noch mehr Erfolg." Diese offen faschistische Drohung wurde vom „Anilar FM“ „geliked“ (Screenshot siehe Anhang 2). Auch dies zeigt in drastischer Form ganz offensichtlich die wirkliche türkisch-nationalistische Gesinnung von „Anilar FM“.

 

Bereits die anonymen MHP-Drohanrufe gegen „Güncel Radio“ waren Wochen vorher Vorbote der neuerlichen weiteren (vorhersehbaren) Eskalation. Einige „Radio Loretta“-Leute hatten damals die anonymen telefonischen Bedrohungen von „Güncel Radio“ in einer beschämenden und empathielosen Art und Weise nicht ernst genommen und den bedrohten Redakteur von „Güncel Radyo“ als Lügner beschimpft und aus dem zweiten Stock des FSK verwiesen.

 

Bemerkenswert waren auch die Methoden von „Anilar FM“ in der besagten Droh- und Denunziation-Sendung, sie ähnelten den bekannten Lynchkampagnen der AKP-Erdoğan-Journalisten, die gezielt ihre Feinde offen mit Namen in Sendungen nennen und in interaktiven Kommunikation mit ihren Zuschauer/Hörerschaft auf die nationalistische Gefühle setzen. Es wurde deutlich, dass hier nationalistische Ressentiments vor allem gegen die aus der Türkei stammenden Sendenden mobilisiert werden sollten. Durch die Nennung der Sendungsnamen und dadurch, dass Einzelpersonen auch als Sendungsmachende in der „deutsch-türkischen“ Community bekannt sind, schafft der Redakteur von „Anilar FM“ eine Bedrohungslage. An dieser Bedrohungslage trägt das FSK und in besonderem Maße „Radio Loretta“ eine wesentliche Mitverantwortung.

 

In der Sendung wurde auch deutlich, dass sich der „Anilar FM“-Redakteur durch beschämende Haltung in der Vollversammlung von „Radio Loretta“ bestärkt fühlte. So sagt der verantwortliche Redakteur in seiner Sendung „Anilar FM" beispielsweise folgendes: „Ihr habt Euch nicht verhört, ja eine türkeistämmige Gruppe, innerhalb des Senders, besser sagen wir mal türkeistämmige ‚Freunde‘, haben eine Kampagne[12] gestartet um Radio Anilar zu schließen. Diese Kampagne kam am Freitag viereinhalb Stunden zur Sprache. Die Radio-Leitung will im Gegenteil, dass Anilar FM weiterläuft, nicht geschlossen wird."[13] und „Eine ist die Sendung Haymatlos, die unterzeichnet haben, ein Türkeistämmiger. Nachmittagsmagazin auch türkeistämmig [Hierbei handelt sich offensichtlich um ein Lüge um die türkische Community besser aufwiegeln zu können A.d.V.] und ‚Güncel Radyo‘ auch Türkeistämmiger und er ist einer von denen der die Türkei kritisiert hat, es gäbe keine Pressefreiheit in der Türkei. Er ist einer von denen der auch deshalb den Türkischen Presseverband Hamburg[14] kritisiert hat. Ihr kennt ihn auch sehr gut. Das sind sie, die Anilar sofort schließen lassen wollen, sie haben eine Gruppe gegründet. Die Leitung hat aber genau gegenteilige Ansichten. Sie sagen nein, er wird ganz frei seine Sendung weiterführen…[15]. Besonders der Hinweis: „er ist einer von denen der die Türkei kritisiert hat, es gäbe keine Pressefreiheit in der Türkei“ ist interessant. Hier wird die Kollaboration/Denunziation mit dem türkischen Staat und der derzeitigen AKP-Regierung sehr deutlich. Dieser Hinweis ist nicht anders zu verstehen als: „Kümmert Euch um den Vaterlandsverräter“. Zumal bezeichnenderweise kurz zuvor das türkische Innenministerium (nicht nur gegen vermeintliche/tatsächliche Gülen-Anhänger) „Schwarze Listen“ und eine Hotline für „Vaterlandsverräter“ eingerichtet hatte.[16] Sehr bedeutsam ist auch, dass der „Anilar FM“ Redakteur ein Foto eines unserer Unterstützer, nach der FSK-Absetzung, völlig anlass- und zusammenhanglos, auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Dies ist auch nicht anders zu verstehen als „Schaut, das ist einer von denen“. Das verdeutlicht, dass der „Anlilar FM“-Verantwortliche seine Hetzkampagne und Denunziationen auch nach dem Ausschluss aus dem FSK weiterführt.

 

Nach Bekanntwerden dieser unverhohlenen Drohungen, Denunziationen durch den „Anilar FM“ Redakteur haben wir (sogenannte Schafspelz-Fraktion) uns am gleichen Abend getroffen, beraten und „Radio Loretta“ kontaktiert und diese aufgefordert sofort aktiv zu werden. Auch hier zeigte sich das skandalöse Verhalten des selbsternannten „FSK-Leiters“. Statt uns glauben zu schenken und sich mit den Bedrohten sofort zu solidarisieren, wurde uns nüchtern und wortkarg mitgeteilt, man müsse erst einmal mit dem „Anilar FM“-Redakteur reden, ob das überhaupt stimme. Was danach passieren werde ließ man zunächst weitgehend offen. Nach einigen Stunden meldete sich dann der selbsternannte „FSK-Leiter“ mit dem Hinweis, dass die Bedrohung wohl stimme und die nächste Sendung ausfalle. Wie diese konkret garantiert werden könne und es danach weiterginge, wurde jedoch offen gelassen. Da nicht klar wurde und auch nicht garantiert werden konnte, dass die Sendung tatsächlich ausfallen werde, wurde eine Email über den FSK-Verteiler verschickt mit der Aufforderung endlich schnell zu handeln. Und es ist nur der beherzten Initiative eines anderen „Radio Loretta“-Mitglieds zu verdanken, dass garantiert wurde, dass die nächste Sendung von „Anilar FM“ ausfiel. Dieser begab sich zur bevorstehenden „Anilar FM“ Sendezeit in die Räume des FSK und spielte die vorbereite Verlesung einer kurzen Erklärung/Richtigstellung auf Deutsch und Türkisch ein.

 

Bis heute kein Zeichen von Schuldbewusstsein und Konsequenzen von „Radio Loretta“, stattdessen weiteres unentschuldbares Festhalten an „Anilar FM“

 

Wer glaubte nach der weiteren Eskalation durch „Anilar FM“, dass sich „Radio Loretta“ geläutert und selbstkritisch zeigte, wurde sehr bald enttäuscht. Dies wurde dann in der darauffolgenden AnbieterInnengemeinschaft (ABG)[17] und in einem Redaktion3-Treffen sehr deutlich. „Radio Loretta“-Teilnehmer dieser Treffen, zeigten sich nicht in geringster Weise schuldbewusst! Es kam sogar noch schlimmer:  es wurde ohne jegliche Absprache, die uns bisher unbekannte Lebenspartnerin/Frau des „Anilar FM“-Redakteurs zur ABG eingeladen. Dadurch wurden die von „Anilar FM“-Bedrohten ein weiteres Mal denunziert und deren Identität dem weiteren Umfeld von „Anilar FM“ preisgegeben. Nur auf Druck der anderen ABG-Teilnehmer sah sich die „Anilar FM“-Unterstützerin gezwungen die ABG zu verlassen. Trotz dieser unbegreiflichen Vorkommnisse gibt es bis zum heutigen Tag, weder eine schriftliche noch eine mündliche selbstkritische Äußerung von „Radio Loretta“ zu den Geschehnissen. Nach heftigen Diskussionen beim ABG-Treffen beschloss die ABG mit 14 zu einer Stimme[18], dass die Sendung endgültig abgesetzt wurde. Der selbsternannte „FSK-Leiter“ entzog sich der Abstimmung durch kurzfristiges provokantes Verlassens des Treffens und versuchte nach der Abstimmung mit formalen-juristischen Tricks und Drohungen den Beschluss abermals zu sabotieren, so dass ein endgültiger Beschluss nicht gefasst werden konnte, dies findet sich auch in der kryptischen Entschluss-Formulierung wieder: „Die Anbieter_innengemeinschaft (ABG) vom 6.10.2016 fasst folgenden Entschluss: Wegen nationalistischer Inhalte und wegen der Bedrohung anderer Sendender ist die Sendung Anilar.FM abgesetzt. Die Jahreshauptversammlung ist aufgefordert den Beschluss zu bestätigen.“[19]

 

Wie richtig und wichtig aber viel zu spät, die Absetzung von „Anilar FM“ tatsächlich war und dass Versprechen à la „es wird nie wieder vorkommen“ (ohne wirkliche Auseinandersetzung und Einsicht), nichts wert sind, zeigte sich dann sehr schnell im November 2016. Der „Anlinar FM“ Redakteur (Mitglied des reaktionären HTBB[20]), besuchte die Türkei, traf dort wiederholt MHP/AKP-Vertreter und besuchte den Erdogan-Palast![21]

 

Die Schrift „Radio Loretta: Eine Klarstellung“ [22] beinhaltet nichts weiter als diverse (Ablenkungs-) Manöver, Verleumdungen und Nebelkerzen

 

Im nächsten Abschnitt wollen wir zunächst auf die angebliche „Klarstellung“ von „Radio Loretta“ näher eingehen, da dies bis heute (Februar 2017) die einzige schriftliche Stellungnahme von „Radio Loretta“ ist. Bis kurz vor der FSK-Vollversammlung hat „Radio Loretta“ jegliche schriftliche Diskussion, bis auf eine einzige gehaltlose E-Mail des selbsternannten FSK-„Leiters“, verweigert. Im Gegenteil es wurde immer wieder versucht, mehr oder weniger erfolgreich, unserer Meinung nach überwiegend gehaltvolle, schriftliche Diskussionen (per Email und auch in anderer Form), ohne nähere Begründung, teilweise im Befehlston, zu unterbinden. Im Laufe der Diskussion zeigte sich deutlich, dass das Hauptmotiv hierfür war, keine verbindlichen Aussagen treffen zu müssen. Es wurde stattdessen der Weg von mündlichem intrigantem Verhalten und Gerüchten gewählt, da Argumente für den Verbleib von „Anilar FM“ bis auf Verleumdungen und Nebelkerzen nicht vorhanden waren.

 

Zur Methode:

 

Trotz Zusage einer baldigen Stellungnahme von „Radio Loretta“ ca. 3 Wochen vor der Vollversammlung/Live-Diskussion und nochmaliger Erinnerung, wurde eine Stellungnahme „Radio Loretta: Eine Klarstellung“ erst in der Nacht vor der FSK-Vollversammlung unterbreitet. Beleg: Email vom Dienstag 27.09 an „Radio Loretta“: „Hallo zusammen, leider haben wir trotz Ankündigung bisher keine Stellungnahme bekommen. Falls wir noch eine Chance haben sollten, auf Euren Text bis/am Freitag einzugehen, sollten wir den jetzt möglichst bald bekommen.“ Eine Antwort blieb, wie so häufig davor, aus. Damit wurde uns, kaum eine Chance gelassen auf die einzige schriftliche Stellennahmen der „Gegenseite“ in der Vollversammlung vom 30.09.2016 detailliert einzugehen. Diese Stellungnahme holen wir hiermit nach. Da sich „Radio Loretta“ mit immer neuen taktischen Tricks, Verleumdungen und Manövern aus der Verantwortung winden und Verwirrung (teilweise mit Erfolg), auch heute noch, stiften möchte, sehen wir uns leider gezwungen, auch auf die eine oder andere absurde Behauptung einzugehen, was das lesen dieser Dokumentation leider nicht unbedingt erleichtert.

 

Manöver Nr. 1: Es gab „ca. 20 Treffen“, „Radio Loretta drängte immer wieder auf Aufarbeitung“, „Die Diskussion wurde nicht bewusst verschleppt“, „Radio Loretta forderte eine inhaltliche Debatte“, „Diskussionsprozess ist für uns noch nicht abgeschlossen.“, Die Anderen „Blockieren inhaltliche Diskussion“

 

Bedauernswerterweise ist das Gegenteil richtig: Nur weil „wir“ (zunächst Einzelpersonen des Haymatlos-Umfelds, einzelne ABG-Teilnehmer und später die sogenannte „Schafspelzfraktion“) immer wieder darauf drängten, eine Diskussion und Entscheidung weiter- und herbeizuführen und aufgrund von öffentlichem, schriftlichem und mündlichen Druck, musste sich „Radio Loretta“ der Diskussion letztendlich stellen. Dies zeigt der E-Mail-Verkehr seit dem 10.11.2015(!) überdeutlich und genau auch aus diesem Grund reagiert „Radio Loretta“ so „allergisch“ auf die Veröffentlichung einer Diskussionschronik (siehe hierzu weiter unten) und versuchte eine Veröffentlichung eines nachvollziehbaren Diskussionsverlaufs zu verhindern.

 

Ein weiteres Manöver ist das Aufbauschen der angeblich stattgefundenen 20 und mehr Treffen. Zunächst wird von 8 Treffen, dann von 10 Treffen gesprochen, in der „Klarstellung“ sollen es plötzlich 20 gewesen sein.[23] Tatsächlich gab es ca. 5-8 gemeinsame Treffen zum „Anilar FM“ Thema. Es soll mit dieser Behauptung der Eindruck erweckt werden, „Radio Loretta“ habe sich tatsächlich um eine Aufarbeitung gekümmert und die Diskussion vorangetrieben. Es gab möglicherweise mehr „Radio Loretta“-Treffen, bei denen wie aus der „Klarstellung“ hervorgeht, anscheinend diskutiert wurde, mit welchen Manövern und Verdrehungen die Beibehaltung der „Anilar FM“ Sendung gewährleistet werden könnte.[24] Die Trickserei besteht einfach darin "Radio Loretta“-Treffen kurzerhand zu Aufarbeitungstreffen zu erklären. Es soll der Eindruck erweckt werden, man wäre ernsthaft an einer Aufarbeitung/Aufklärung interessiert gewesen, was nie der Fall gewesen ist.[25]

 

Manöver Nr. 2: Verharmlosung der türkisch-nationalistischen Sendung „Anilar FM“ als ein „Frühstücksradio“ mit Volksmusiktendenzen[26]

 

Obwohl die Verharmlosung von „Anilar FM“ als Frühstücksradio dem „Anilar FM“ Redakteur durch den selbsternannten „FSK-Leiter“ mehrmals in den Mund gelegt wurde, widerspricht der „Anilar FM“ Redakteur dieser Darstellung in der  sogenannten Aufarbeitungssendung. Die „Anilar FM“ Sendung war nie als unpolitisches „Frühstücksradio“ konzipiert und äußerte sich immer wieder zu politischen Themen, jedoch ganz auf türkischer Staatslinie, auch dies wurde und das Verständnis dafür, in der FSK-Vollversammlung überdeutlich.[27]

 

Manöver Nr. 3: Keine Abgrenzung zu Nationalisten und Reaktionäre mit dem Argument „Die Grundhaltung eines Freien Radios liegt in seiner Offenheit“[28]

 

Zunächst möchten wir besonders hervorheben, dass der türkische Nationalismus von „Anlilar FM“ durch „Radio Loretta“ bisher noch nie weder schriftlich noch mündlich kritisiert wurde. Die ganze „Radio Loretta“-Kritik begnügt sich damit, dass die faschistischen Grauen Wölfen ins FSK eingeladen wurden und „Anilar FM“ sich damit nicht ausreichend auseinandergesetzt habe. Dass die Problematik viel weitreichender ist und Versprechen „Man werde nie wieder MHP-Leute einladen“ nicht ernst zu nehmen sind, will oder kann „Radio Loretta“ nicht verstehen.[29] Es geht vor allem auch um den nationalistischen Charakter der „Anilar FM“-Sendung, was unsererseits von Anfang an, bereits vor der Einladung der Grauen Wölfe, auch thematisiert wurde.

 

Darüber hinaus stellt sich, in diesem Zusammenhang natürlich die Frage, was „offen sein“ ganz genau bedeutet. „Offen sein“ bedeutet anscheinend für „Radio Loretta“, Offenheit für eine nationalistische Sendungen die AKP-Leute und Faschisten immer wieder eingeladen hat. Das FSK kann und darf nicht in diesem Sinn „offen sein“. Gemeinsamer Nenner muss hierbei sein: gegen jeglichen Nationalismus und Rassismus oder positiv formuliert, nur emanzipatorisches darf im FSK Raum finden.

 

Ein weiterer Widerspruch bzgl. der Argumentation „FSK muss offen sein“: Einerseits wird Offenheit des FSK gegenüber Sendungen mit nationalistischen Inhalten zumindest geduldet, anderseits wird die öffentliche Diskussion die nach „draußen getragen wurde“, kritisiert. Wir möchten auch dass das FSK „offen bleibt“, aber nicht im Sinne von „Radio Loretta“, sondern im Sinne von emanzipatorischen inhaltlichen Diskussionen die nach außen getragen werden sollten und an denen sich auch Hörer beteiligen können. Offenheit bedeutet für uns, eine Offenheit gegenüber marginalisierte aber emanzipatorische Gruppen und Einzelpersonen.

 

Manöver Nr. 4:  Die angebliche „Front gegen Erdogan“ von Anilar FM

 

Mit dieser Behauptung wird ein Konzept von Anilar FM konstruiert, dass es so nie gab. Denn es war nachweislich von „Anilar FM“ geplant auch AKP-Funktionäre einzuladen. Wie passt es zusammen eine „Front gegen Erdogan“ zu bilden, wenn gleichzeitig die Einladung von AKP-Leuten geplant war? Auch hier werden Behauptungen/Argumentationshilfen „Anilar FM“ in den Mund gelegt und damit Schützenhilfe für „Anilar FM“ betrieben. Außerdem halten wird die Idee einer „Front gegen Erdogan“ mit MHP-Faschisten und CHP-Nationalisten für sehr gefährlich, falsch und unvereinbar mit einer wirklich linken und fortschrittlichen Positionierung.[30]

 

Kritikpunkt „So wurde eine Website gestartet, auf der auch – ohne jegliche Absprache – ein komplettes Archiv interner FSK-Mails öffentlich gemacht wurde.“

Mit dieser „Kritik“ wird einerseits der Versuch unternommen uns als Denunzianten hinzustellen und anderseits der Versuch eine inhaltliche Transparenzmachung der Diskussion zu verhindern. Dieses sogenannte „E-Mail-Archiv“ ist der berechtigten Kritik eines Email-Diskussionsteilnehmers geschuldet. Dieser Teilnehmer kritisierte zu Recht in einer E-Mail, dass er bei der ganzen Diskussion aufgrund von verschiedenen Verteilern über die die Diskussion verlaufen ist, sinngemäß dass er „nicht mehr durchblicke“. Aufgrund dieser durchaus berechtigten Kritik wurden die Diskussions-Emails in einer sehr aufwendigen Arbeit von uns chronologisch zusammengestellt. „Radio Loretta“ unterschlägt hier einfach, dass keine Emailadressen und Klarnamen, sondern ein oder zweistellige Buchstabenkürzel, in einem Passwortgeschützen Bereich unserer Website[31] zur Verfügung gestellt wurden. Damit konnten sich alle Interessierten des FSK-Umfelds ein Bild des Diskussionsverlaufs machen und sich eine Meinung zur Diskussion bilden und genau das versucht „Radio Loretta“ mit allen Mitteln zu verhindern, da „Radio Loretta“ bis auf einen einzigen inhaltlichen aber substantiell sehr flachen Beitrag nichts zu bieten hatte. Jedoch ist uns in diesem Zusammenhang tatsächlich ein Fehler unterlaufen: In einer Einladung zur FSK-Vollversammlung, wurde leider aufgrund von fahrlässiger Unachtsamkeit, an einen sehr großen E-Mail-Verteiler, das Passwort zu dieser Diskussions-Chronologie versehentlich mitgeschickt. Nachdem sich dieser Fehler auf der Vollversammlung am darauffolgenden Tag herausgestellt hatte und zu Recht von „Radio Loretta“ kritisiert wurde, wurde noch in der Live-Sendung das Passwort geändert und weiterer Zugriff verhindert. Obwohl es sich bei dieser Kritik keineswegs um eine freundschaftlich-konstruktive solidarische Kritik von „Radio Loretta“ handelt, halten wir unsere Vorgehensweise für diskussions- und kritikwürdig. Denn es ist tatsächlich zu klären, wie schriftliche Diskussionen geführt werden können, ohne unnötig personenbezogene Informationen preiszugeben (was hier in unsere Chronologie weitgehend gewährleistet wurde: keine Klarnamen und Email-Adressen). Auf der einen Seite halten wir öffentliche nachvollziehbare Diskussionen über politische Themen in einer emanzipatorischen Linke für unverzichtbar und dürfen aber auf der anderen Seite den Schutz der Diskutanten nicht vernachlässigen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass es bei dieser „Kritik“ von „Radio Loretta“ überhaupt nicht wirklich um „Sicherheitsaspekte“ geht, sondern die eigentliche Motivation dieser Kritik war es eine halböffentliche/öffentliche schriftliche Diskussionen insgesamt zu unterbinden. Denn wären Sicherheitsaspekte insgesamt wirklich ernst gemeint und nicht geheuchelt, dann hätte sich „Radio Loretta“ nicht schützend vor türkischen Nationalisten gestellt und gewährleistet, dass AKP-Sympathisanten, Konsulatsangestellte und andere zwielichtige Personen im Rahmen von „Anilar FM“-Sendungen über 10 Jahre ins FSK ein- und ausgegangen sind. „Radio Loretta“ hätte auch Empathie und Solidarität bzgl. faschistischen Drohanrufen gegenüber „Güncel Radyo“ gezeigt, nicht „Güncel Radyo“ der Lüge bezichtigt und aus den Räumen des FSK verwiesen. Trotz dieser Doppelmoral von „Radio Loretta“ halten wir diesen Themenkomplex, ob und wie politische Diskussionen über Internet bzw. E-Mail-Verteiler geführt werden können, insgesamt für diskussions- und klärungswürdig.

 

Grundsätzlich haben wir in allen unseren öffentlichen Texten penibel darauf geachtet keine Klarnamen von Antifaschist*innen und zu nennen. Wir erachten es aber nicht für notwendig zwielichtige Gestalten von „Anilar FM“ zu schützen, da dieser zumal bei jeder Gelegenheit sich mit vollem Namen in der Öffentlichkeit und überall als Geschäftsführer von „Anilar FM“ zu erkennen gibt.

 

Lüge Nr. 1: Schafspelz-Fraktion[32] behauptete „die Sendung Anilar.FM bzw. ihr Moderator  sei faschistisch.“

 

Wir haben nirgends weder schriftlich noch mündlich behauptet dass „Anilar FM“ „faschistisch“ sein. Das tun wir, trotz der gravierenden Vorkommnisse, auch heute nicht. Wir können jedoch belegen, dass „Anilar FM“ von Anfang an, eine türkisch-nationalistische Sendung war, die auch freundschaftliche Beziehungen zu MHP-Anhänger und zu türkischen staatsnahen Intuitionen gepflegt hat.[33] Es gibt sehr wohl, wichtige Unterschiede zwischen nationalistischen Aussagen, Nationalisten und Faschisten. Beispielsweise ist nicht jeder, der eine nationalistische Aussagen von sich gibt sofort ein Nationalist oder jeder Nationalist gleich ein Faschist. Wir sind der Ansicht, dass Gleichmacherei und leichtfertige inflationäre Verwendungen von Begriffen wie Faschist, Antisemit oder Rassist für eine emanzipatorische Linke, nicht nützlich, sondern äußerst schädlich sind.

 

Lüge Nr. 2: Die Schafspelz-Fraktion wende „Doppelstandards“ an und fordere keine Konsequenzen für „Dinge die in der Vergangenheit die auch schwerwiegend waren“

 

Im Klarstellungstext von „Radio Loretta“ wird ohne Belege einfach behauptet wir würden Doppelstandards anwenden. Wo und genau das gewesen sein soll, darauf wird nicht eingegangen. Doppelstandarts sind einer der Hauptmanöver von „Radio Loretta“. Beispielsweise wird die türkisch-nationalistische Sendung „Anilar FM“ mit Händen, Füssen und Zähnen verteidigt, die emanzipatorische Sendung „Güncel Radyo“ aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit angefeindet und mit Verleumdungen überschüttet. So wurde der Redakteur von „Güncel Radyo“ bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die Nähe einer in Deutschland verbotenen linken Organisation (völlig wahrheitswidrig, ohne Belege und in einer gefährlichen denunziatorischen Art und Weise) gerückt. Des Weiteren wurde der Güncel-Redakteur bzgl. telefonischer Bedrohungen von MHP-Faschisten als Lügner beschimpft. Übelste rassistisch-völkische E-Mails einer Pseudo-Feministin, die auch eine Sendung im FSK betreibt, wurden bis zum heutigen Tag, nicht widersprochen.[34]

 

Eine weitere bei jedem Treffen gängige Strategie von „Radio Loretta“ Diskussionen zu sabotieren und vom Thema abzulenken, ist das ständige herauskramen von „alten Kamellen“, bei denen es um angebliche oder tatsächliche Fehler der Schafspelz-Fraktion ging. Ganz nach dem Motto „Ihr habt ja auch dieses oder jenes falsch gemacht“, wird der Versuch unternommen, jegliche eigene Selbstreflexion abzublocken. Im Gegensatz zu „Radio Loretta“ halten wir uns nicht für unfehlbar und sind durchaus zur Selbstkritik bereit.  Und natürlich wurden (leider) in der Vergangenheit auch Fehler gemacht und es werden ganz sicher auch Fehler in der Zukunft passieren. Diese angeblichen oder tatsächlichen Fehler wurden, im Gegensatz zu „Radio Loretta“ jedoch in Treffen selbstkritisch aufgearbeitet und ausdiskutiert. Vor der „Anilar FM“-Debatte wurden diese „alten“ Themen von „Radio Loretta“ nicht thematisiert und als erledigt angesehen. Dass diese angebliche „schmutzige Wäsche“, die mit der aktuellen Diskussion meistens nichts zu tun hatten, ganz im Stile reaktionärer bürgerlichen Parteien immer wieder herausgekramt und aufgewärmt werden, zeugt von einer ganz besonderen Charakterschwäche der Loretta-Leute.

 

Lüge Nr. 3: „Anlinar.FM hat sich von MHP/Grauen Wölfen distanziert und hat sich der Diskussion gestellt:“

 

Die Behauptung beruht auf folgender Aussage, die tatsächlich in der sogenannten Aufarbeitungsendung[35] getroffen wurde: „Graue Wölfe sind Faschisten, Faschisten sind das Schlimmste, was man denken kann“. Diese Distanzierung kam jedoch nicht vom „Anilar FM“-Redakteur, dieser spricht nicht einmal von Faschisten bzgl. der MHP, sondern lediglich von „Rechten“. Diese Distanzierung kam von einem „Berater/Geschäftspartner“ des „Anilar FM“-Redakteurs in der Aufarbeitungsendung, der jedoch ausdrücklich unterstreicht, er spreche nur für sich und nicht für „Anilar FM“.[36] Es gibt bis auf die halbgare Entschuldigung bzgl. Einladung der MHP-Funktionäre und das Versprechen, dies werde nicht wieder passieren, nicht eine einzige selbstkritische Aussage von „Anilar FM“. Ganz im Gegenteil, nach dem Ausschluss aus dem FSK, hat sich der „Anilar FM“ Redakteur erneut mit MHP-Faschisten in der Türkei getroffen und sogar den Palast von Erdogan, inklusive Treffen mit AKP-Politikern, besichtigt![37]

 

Verharmlosung der MHP und Falschinfo: Angeblich soll „der HDP-Vorsitzenden mit dem Angebot oder dem Vorschlag einer Duldung durch die HDP für eine Minderheitsregierung aus MHP und CHP“ gemacht haben.

 

Abgesehen davon, dass dies eine unbelegte Falschaussage ist, bleibt festzustellen, dass wir nicht für die Politik der HDP verantwortlich sind. Schaut sich mensch, diese Aussage von „Radio Loretta“ genauer an, sieht mensch, dass mit dieser Aussage der Versuch unternommen wird, die MHP zu verharmlosen. Im Sinne von: „Na, wenn selbst die HDP eine Minderheitsregierung inklusive MHP toleriert, dann können die ja gar nicht so schlimm sein“. Selbst wenn die HDP eine solche Politik betrieben hätte, wäre dies vor allem kritik- und nicht unterstützungswürdig, weil eine solche Querfront fatal für die emanzipatorischen Kräfte (in der Türkei oder sonst wo) wäre.

 

Weitere zahlreiche pauschale Verleumdungen und Lügen ohne Belege:
„Haltlose Unterstellungen werden verbreitet“, „Verschwörungen werden geschürt“, „Emails mit äußerst Fragwürdigen Inhalten“, „Die Kritiker sagen, dass dieser Aufarbeitungsprozess nichts bringe, Teilnahme von Anilar.FM wird kein Wert mehr gelegt“[38], „Dominantes und teilweise aggressives Verhalten, der Schafspelzleute“, „Die wollen uns in einen Propaganda-Sender der linken ‚Szene‘ verwandeln.“

 

Zu diesen ganzen Anschuldigungen können wir nur folgendes erwidern: jede Kritik sollte zumindest einigermaßen belegbar und glaubhaft sein. Dies trifft auf die aufgezählten Aussagen nicht zu. Und an dieser Stelle denken wir, dass wir die interessierten Leser*innen mit ihrer Geduld bereits überstrapaziert haben und auf diese Aussagen ohne jegliche Konkretisierung und Quelle, nicht eingehen werden. Alles andere wäre nichts anderes als im Nebel herumzustochern und der Versuch zu erraten, was damit eigentlich gemeint war.

 

Jetzt ist aber Schluss!

 

Wir haben mit dieser Schrift versucht möglichst genau auf die wichtigsten Kritiken und Aspekte der Debatte im FSK einzugehen. Möglicherweise haben wir uns zu sehr in Details verloren. Festzuhalten bleibt, dass „Anilar FM“ und „Radio Loretta“ mehr als genügend Gelegenheiten hatte, sich zu erklären, zu argumentieren und inhaltlich zu diskutieren, dies wurde leider systematisch verweigert. Weitere Versuche mit uneinsichtigen türkischen Nationalisten zu diskutieren, sind spätestens nach den letzten gravierenden Vorfällen, reine Zeit- und Energieverschwendung und darüber hinaus gefährlich. Auch eine moderierte „Aufarbeitung“ mit „Radio Loretta“, die sich zu Handlangern von türkischen Nationalisten, gemacht haben sind reine Zeit- und Energieverschwendung. Hier muss eine klare Abgrenzung gezogen werden, sonst landen wir früher oder später im gleichen Sumpf wie „Radio Loretta“.

 

Eine Kurzzusammenfassung

 

Trotz aller Nebelkerzen, Lügen und Manöver sind folgende Fakten auch durch „Radio Loretta“ nicht zu leugnen:

 

·         Die türkisch-nationalistische Sendung „Anilar FM“ hat unbehelligt und ungestört im FSK über 10 Jahre gesendet und ihren nationalistischen Mist verbreitet!

 

·         AKP-Leute, Konsulatsangestellte des türkischen Staates, MHP-Faschisten und andere türkische Nationalisten wurden nachweislich mehrmals ins FSK eingeladen und sehr wohlwollend behandelt!

 

·         „Anilar FM“ hat Antifaschisten und Sendende des FSK bedroht und denunziert und damit in größte Gefahr gebracht und dieser Schaden kann auch nicht mehr rückgängig gemacht werden!

 

·         „Radio Loretta“ hat sich bis zur endgültigen Eskalation/Rauswurf und teilweise darüber hinaus mit allen Mitteln gegen einen Rauswurf entgegengestellt und damit zum Handlanger und zu Komplizen von türkischen Nationalisten gemacht!

 

·         Auch nach dem Rauswurf hat mindestens ein „Radio Loretta“-Mitglied noch Kontakte zu „Anilar FM“ und tauscht bis in die letzte Vergangenheit nachweislich Informationen aus!

 

·         „Radio Loretta“ und das FSK haben sich auch 5 Monate nach dem Rauswurf von „Anilar FM“ weder mündlich noch schriftlich selbstkritisch zur eigenen Verhaltensweise geäußert. Eine Tendenz von „Radio Loretta“ in diese Richtung aktiv zu werden ist bisher auch nicht zu erkennen und wäre nach den bisherigen Erfahrungen mehr als unglaubwürdig!

 

Und was nun, was soll das Ganze jetzt? Denk- und Debattenanstöße für eine wirklich emanzipatorische  Zukunft des FSK.

 

Bedauerlicherweise haben sich viele Sendende im FSK an dieser existenziell wichtigen Debatte nicht beteiligt und eingebracht. Die Motive sind wohl vielfältig. Einige sind auf die mündliche Abwiegelei, intrigantes Verhalten, Verbreitung von mündlichen Gerüchten der „Radio Loretta“-Leute hineingefallen. Andere wiederrum wollten sich „diesen Stress nicht geben“ und ihre Ruhe haben. Wieder andere haben resigniert oder sich einschüchtern lassen. Der oder die Eine oder Andere überlegen das FSK zu verlassen. Wir müssen leider zugeben, dass uns dieses „Allein-Gelassen-Werden“ Phasenweise sehr enttäuscht und frustriert hat. Trotzdem sind wir der Ansicht, dass diese Debatte notwendig, erkenntnisreich und gut für das FSK war und keineswegs abgeschlossen ist. Denn auf der anderen Seite ist sehr erfreulich und ermutigend, dass vor allem in jüngster Zeit, wie lange nicht mehr, so viele FSK’ler*innen an Redaktion3- und ABG-Treffen teilgenommen haben. Treffen die seit längerem mangels Beteiligung ausgefallen waren, plötzlich wiederbelebt wurden. Die FSK‘ler*innen interessieren sich möglicherweise erstmalig im FSK tiefergehend mit den Inhalten nichtdeutschsprachigen Sendungen. Wir wünschen uns, dass alle FSK’ler*innen denen ein wirklich emanzipatorisches und basisdemokratisches FSK am Herzen liegt, sich in die nächsten Phasen der Entwicklung einbringen. Beteiligt Euch mehr an den Gremien und Treffen im FSK, auch wenn es manchmal sehr nervenaufreibend sein kann!

 

Die altbekannten Strukturprobleme des FSK aufbrechen!

 

Auch wenn sich diese Schrift hauptsächlich mit dem Thema „Anilar FM“ auseinandersetzt,  sind die gravierenden strukturellen Probleme des FSK im Verlauf der Diskussion besonders deutlich und schmerzhaft zum Vorschein getreten. Der ganze Verlauf und die Reaktionen der Debatte haben vielfältige, längerfristige und tiefgründige Ursachen. Diese gilt es jetzt zu analysieren und zu verändern.

 

Und uns geht es dabei vor allem um:

 

·         das FSK gemeinsam positiv und emanzipatorisch zu verändern und neu zu strukturieren.  

 

·         Wünschenswert ist auch die Stärkung der Gremien des FSK, vor allem die der Redaktionen und Radio Gruppen, damit in Zukunft die Entscheidungen über neue Sendungen oder andere Veränderungen nicht wie bisher weitgehend von einer Einzelperson getroffen und vorgenommen werden. Keine Chefs und Polit-Gurus nirgendwo – auch nicht im FSK!

 

·         In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, dass die Jahreshauptversammlung so schnell wie möglich einberufen wird und eine neue Geschäftsführung gewählt wird.

 

·         Weiterhin ist es notwendig, dass die Radio Gruppen neu strukturiert werden und den realen Gegebenheiten angepasst werden.

 

·         Der Transmitter muss endlich wieder von einer selbstbestimmten autonomen Radaktion herausgebracht werden und nicht wie in den letzten Monaten mehr oder weniger von einer Einzelperson.

 

·         Technisches Wissen und Zugänge zur Infrastruktur des FSK dürfen nicht nur in der Hand von einigen wenigen zentriert bleiben, solche und ähnliche schädliche Abhängigkeiten sollten beseitigt werden.

 

Beteiligt euch weiterhin an der Debatte und schickt uns Kritiken, Anregung oder was auch immer an schafspelze-fsk@gmx.de. Bitte nur an diese Adresse, da wir zur offiziellen Email-Adresse des FSK keinen Zugang haben und wichtige E-Mails, die an uns gerichtet waren von „Radio Loretta“ nachweislich nicht an uns weitergeleitet wurden (noch so ein blödes Thema…).

 

Haymatlos, kritische Hörer*innen des FSK und Unterstützer aus dem FSK-Umfeld 10. März 2017

 

Anhänge:

 

Anhang 1: Chronologie der wichtigsten Ereignisse um die Sendung „Anilar FM“ im FSK

Anhang 2: Ist und war „Anilar FM“ wirklich nationalistisch?

Anhang 3: Völkische und rassistische Töne aus dem FSK

Anhang 4: Allen Quellen chronologisch in einer Übersicht

Anhang 5: Sendungsübersetzung: Einladung Mitglieder der MHP (Graue Wölfe) von „Anilar FM“ ins FSK am 4.10.2015



[1] Wir sprechen in dieser Dokumentation von „Radio Loretta“, möchten aber anmerken, dass sich im Laufe der Auseinandersetzung, Einzelpersonen von „Radio Loretta“, in mündlichen Diskussionen durchaus selbstkritisch gezeigt und sich von den unbelehrbaren Wortführern distanziert haben.

[7] Livemitschnitt der FSK Diskussion vom 30.09.2016 im FSK http://www.freie-radios.net/79296

[9] Livemitschnitt der FSK Diskussion vom 30.09.2016 im FSK http://www.freie-radios.net/79296

[10] ebenda

[12] Auch „Radio Loretta“ spricht in der sogenannten „Klarstellung“ von einer „regelrechten Kampagne“, die wir angeblich gegen „Radio Loretta“ führen würden: http://www.fsk-hh.org/blog/2016/09/30/radio_loretta_eine_klarstellung

[14] HTBB (Hamburg Türk Basın Birliğ), Türkischer Presseverband Hamburg: ein reaktionärer staatsnaher Presseverband in Hamburg, Mitglieder sind beispielsweise: das AKP-Nahe Hetzblatt „Sabah“, die extrem nationalistische „Post Gazetesi“, http://hamburg-tbb.com/uyelerimiz/ (siehe auch Anhang 2 ganz unten „Ist und war die FSK-Sendung „Anilar FM“ wirklich Nationalistisch?“)  

[17] AGB: AnbieterInnengemeinschaft, höchstes Gremium des Freien Sender Kombinats (FSK)

[18] Ein „Radio Loretta“-Mitglied stimmte für Aussetzung von „Anilar FM“

[20] HTBB (Hamburg Türk Basın Birliğ), Türkischer Presseverband Hamburg: ein reaktionärer staatsnaher Presseverband in Hamburg, Mitglieder sind beispielsweise: das AKP-Nahe Hetzblatt „Sabah“, die extrem nationalistische „Post Gazetesi“, http://hamburg-tbb.com/uyelerimiz/

[23] http://www.freie-radios.net/79155 (sogenannte Aufarbeitungssendung, die keine war)

[24] http://www.freie-radios.net/79155 (sogenannte Aufarbeitungssendung, die keine war)

[25] Belege: Mehrere Emails mit der Aufforderung endlich mit der Aufarbeitung/Klärung zu beginnen.

[27] http://www.freie-radios.net/79155 (sogenannte Aufarbeitungssendung, die keine war)

[29] Zwischenzeitlich hat der Verantwortliche von „Anilar FM“, Vertreter der MHP und den Erdogan-Palast in der Türkei besucht. Dieser Besuch wird voller Stolz in verschiedenen Medien und auf Facebook kommuniziert: http://hamburg-tbb.com/htbbnin-ankara-gezisi-verimli-gecti/ („Anilar FM“-Redakteur mit MHP-Vertretern, Bild: http://hamburg-tbb.com/wp-content/uploads/2017/01/mhp3.jpg)

[30] http://www.freie-radios.net/79155 (sogenannte Aufarbeitungssendung, die keine war)

[31] http://fsk-hh.jimdo.de

[32] Wir wurden kurzerhand zur Schafspelzfraktion erklärt, womit wir jedoch leben können..

[35] Sogenannte Aufarbeitungssendung, http://www.freie-radios.net/79155, Minute 38:00 - 40:20

[36] Sogenannte Aufarbeitungssendung, http://www.freie-radios.net/79155, Minute 38:00 - 40:20

[38] Für „Anilar FM“ gilt nach mehreren Versuchen inhaltlich zu diskutieren: Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mehr mit Idioten zu diskutieren.